Im seligen Franz Jägerstätter ist uns ein ermutigendes, anspornendes und herausforderndes Vorbild christlicher Tapferkeit und Demut geschenkt. In unerschütterlichem Gottvertrauen hat Franz Jägerstätter den Willen Gottes für sich gesucht ist bis zur Hingabe seines Lebens zu der ihm geschenkten Erkenntnis gestanden. So hat er ein Zeichen geistlichen Widerstandes gesetzt, das durch die Geschichte hin Wegweisung bleibt und unserem Land zur Ehre gereicht.
Menschenverachtende Regime erfüllen niemals den Willen Gottes. Christen sind aufgerufen, nach ihren Möglichkeiten Widerstand dagegen zu leisten. Dieser wird vielfältige Formen haben. Diejenigen, die dabei bis zum Äußersten der Selbsthingabe gehen, sind nicht alleiniges Modell zur Nachahmung, aber doch Ansporn, beim Bemühen um den Willen Gottes die Grenzen der rechtfertigenden herrschenden Meinung zu überwinden. Heilige sind deshalb immer auch unbequem.
Franz Jägerstätter und Kaiser Karl lebten zwar in gänzlich verschiedenen Lebensumständen, aber es verbindet sie Entscheidendes: nicht nur die unbedingte Suche nach dem Willen Gottes und die vorbehaltlose Bereitschaft, diesen zu erfüllen (dies ist allen heiligmäßigen Menschen gemeinsam), sondern auch die geistliche Klarheit und Entschlossenheit im Widerstand gegen den menschenverachtenden Ungeist ihrer Zeit. Beide stellten alles – selbst die geliebte Familie und das eigene Leben – gegenüber der Treue zu ihrem Dienst im Auftrag Gottes hintan. Bemerkenswerterweise waren und sind beide Ziel nationalsozialistischer und nationalsozialistisch inspirierter Propaganda. Es ist bemerkenswert, dass das NS-Regime beide als Bedrohung empfunden und behandelt hat.
Die Leitung der Kaiser-Karl-Gebetsliga hat deswegen schon anlässlich der Seligsprechung Karls aus dem Hause Österreich 2003 in Rom beschlossen, die Seligsprechung von Franz Jägerstätter und von Hildegard Burian sowie den Beatifikationsprozess für P. Petrus Pavlicek nach Kräften zu unterstützen und im Gebet zu begleiten. Viele Mitglieder der Gebetsliga sehen in diesem Sinn das Anliegen des Völkerfriedens in engem Zusammenhang mit dem geistlichen Widerstand des neuen Seligen und der beiden anderen hoffentlich bald Seliggesprochenen. Sie richten dementsprechend ihr Gebet an Gott, der allein wahren Frieden schenken kann, und danken dem Heiligen Vater für das ermutigende Zeichen des Glaubens, das uns die Kirche in Franz Jägerstätter vorstellt..
Kaplan Franz Xaver Brandmayr, Geistlicher Assistent der Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden
Im Namen des Liga-Präsidiums
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