Kaiser Karl Gebetsliga

       für den Völkerfrieden


Mariazell erhält Kaiser-Karl-Reliquiar

Gedenken an Kaiser Karl: Im Einsatz für den Frieden

Mit zwei Festmessen in der Wiener Augustinerkirche und in Mariazell feierte die Kaiser Karl Gebetsliga für den Völkerfrieden am 21. und 22. Oktober 2006 den Gedenktag des seligen Kaiser Karl (1887-1922).

 

In der Basilika von Mariazell wurde außerdem eine Reliquie des jüngsten österreichischen Seligen eingesetzt. Kaiser Karl war zu Lebzeiten wiederholt zur Magna Mater Austriae, der Domina Hungarorum und der Magna Mater Populorum Slavorum gepilgert und hatte um die Fürbitte für alle ihm anvertrauten Völker gebeten. Erst kürzlich erteilte Papst Benedikt XVI. anlässlich des Antrittsbesuches des neuen österreichischen Botschafters beim Heiligen Stuhl seinen Apostolischen Segen „auf die Fürbitte der Gottesmutter von Mariazell und des seligen Karls von Österreich“. Der Papst richtet also seinen Blick in besonderer Weise auf die Gottesmutter in Mariazell, das er nächstes Jahr anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums als Pilger besuchen wird, und auf den seligen Kaiser Karl.

 

Unter den zahlreichen Pilgern kamen auch Nachkommen des letzten österreichischen Kaisers zur Gedenkfeier nach Mariazell: die Söhne des Kaisers, Otto von Habsburg und Rudolf von Habsburg, die Enkel Karl, Georg, Rudolf und Christian sowie Prinzessin Astrid von Luxemburg. In seinen Grußworten betonte Otto von Habsburg: „Das Anliegen der Gebetsliga ist das aufrecht zu erhalten, was uns mein Vater bei seinem Tod hinterlassen hat. Wir müssen auftreten für den Frieden und die Gerechtigkeit, beides gehört zusammen.“

 

Der neue Präsident der Kaiser Karl Gebetsliga, Erzbischof Fernand Franck von Luxemburg rief in Erinnerung an Kaiser Karl zum Dienst für den Frieden in der Welt auf. Wörtlich erklärte Franck: „Als einziger Staatsmann unterstützte er vollinhaltlich die Friedensbemühungen Papst Benedikt XV. Für den Frieden hat der selige Karl sein Leben vorbehaltlos eingesetzt und letztlich hingegeben. Unser Einsatz gilt daher im Besonderen dem Frieden auf allen Ebenen – in unseren Familien und engsten Gemeinschaften, in allen wirtschaftlichen und kulturellen Gebieten, zwischen den Völkern und den Religionen, bis hin zur großen Familie der Menschheit und der Beziehung von Mensch und Natur.“ Der selige Kaiser Karl war außerdem mit ganzem Herzen und ganzem Einsatz Soldat. Seine Haltung entsprach dabei aber - entgegen der damals modernen menschenverachtenden und menschenvernichtenden Doktrin des Sozialdarwinismus – ganz einem aktuellen Leitbild der respektvollen Führung und des entschiedenen, mutvollen Kampfes für den Frieden. Es ist daher nahe liegend, Kaiser Karl als Patron der Soldaten zu verehren und für seine Heiligsprechung einzutreten, so Franck.

 

Weiters erinnerte der Erzbischof von Luxemburg an kritische Stimmen zur Seligsprechung eines Politikers, der in einem Krieg Verantwortung getragen hatte. Kaiser Karl sei angefeindet und verleumdet worden, denn „ein tiefgläubiger Monarch, der die christlichen Werte auch in die Beziehungen der Staaten tragen und die Herzen der Menschen dafür ansprechen wollte, passte damals nicht ins Konzept.“ Das falsch transportierte Bild des jungen Monarchen, der im Exil auf Madeira gestorben ist, wurde durch die Seligsprechung korrigiert. Franck wörtlich: „Der linkssozialistische Schriftsteller Anatol France nannte Kaiser Karl den einzigen anständigen Menschen unter den verantwortlichen Staatsmännern und Militärs seiner Zeit.“ Die Kirche bestätigte und verkündete mit der Seligsprechung im Jahr 2004, dass Kaiser Karl tatsächlich ein heiliges Leben aus dem Glauben geführt hat, sein Leben ist vor Gott geglückt und ist ein Beispiel, Ermutigung und Hilfe für alle, die dem Willen Gottes folgen wollen.

 

Erzbischof Franck verwies dabei auf die historisch messbaren Erfolge Kaiser Karls hin: „Er hat einen geordneten Übergang von der Monarchie in ihre Nachfolgestaaten ermöglicht und einen Bürgerkrieg verhindert – dies sogar noch ein weiteres Mal beim zweiten Restaurationsversuch in Ungarn. Er hat mit seinen Überlegungen die Gedanken für ein neues Europa mit angeregt.“ Im Jahr seiner Seligsprechung haben die meisten der Völker, für die er Verantwortung trug, unter einem neuen Dach wieder zusammengefunden und am ersten Jahrestag seiner Seligsprechung fielen die Blockaden gegen eine Aufnahme Kroatiens in die Europäische Union.

 

Zur viel diskutierten Persönlichkeit des Seligen sagte Erzbischof Franck: „Kaiser Karl war mit vielen Talenten – von Menschenfreundlichkeit und Tapferkeit bis zu tiefer Demut – begnadet. Er war ein feinfühliger, sehr menschlicher Charakter, ein kluger Mann, ein leidenschaftlicher Kämpfer für den Frieden, und nicht zuletzt ein hingebungsvoller Ehemann und Vater.“